2007 Westkanada

Westkanada 2007

7 lange Jahre haben wir uns seit unserem spannendsten, abwechslungsreichsten und schönsten Urlaub Zeit gelassen, bis wir wiedergekommen sind. Zuvor hatten wir noch kein Land bereist von dem wir sagen würden: Dort könnten wir uns auch zuhause fühlen. Nach Kanada war alles anders. Wenn man die perfekte Reise schon erlebt hat, weiß man nicht, ob man dieses Gefühl wiederholen kann. Um das vorweg zu schicken — man kann.

Wir haben bis zum Schluss nicht daran geglaubt, dass es wahr wird und wir 2007 wirklich nach Vancouver fliegen können. Und als wir am ersten Abend am Canada Place waren, kam es uns völlig unwirklich vor, tatsächlich dort zu sein.


Karte auf Google Maps

Nachdem die Flüge im Januar gebucht waren, hat mich das Ausarbeiten der „idealen Route“ die nächsten 7 Monate beschäftigt. Da wir dieses Mal in der Hauptsaison unterwegs waren, habe ich alle Unterkünfte bis auf 2 privat vorgebucht, was sich später als ideal herausgestellt hat. Nachdem wir uns vorher genau überlegt hatten, was wir sehen wollen und was nicht, hatten wir nicht den Eindruck, durch die Vorbuchung auf etwas verzichten zu müssen. Und die Unterkünfte waren alle hervorragend!

Flug mit Condor von Frankfurt nach Vancouver:
Was hört man vorher nicht alles vom viel zu knappen Sitzabstand. Okay, wir sind keine Riesen, aber es war wirklich kein Problem. 10 Stunden kriegt man rum, vor allem wenn man sich die ganze Zeit auf Kanada freut! Hauptsache Direktflug, anders wollte ich es wirklich nicht (mehr) .

Die Ankunft in Vancouver — der erste richtig schön gestaltete Flughafen, wir sind wirklich da! Ruckzuck durch die Immigration: „How long are you staying? What are you planning to visit? Have a nice stay!“, Koffer holen, Auto holen, und on the road. Mit dem Hotel Sheraton Wall Centre Downtown in Vancouver waren wir sehr zufrieden, wir bekamen ein Zimmer im 26. Stock, und der Ausblick auf die Skyline der Stadt und die Berge war fantastisch.

VancouverVancouver:
Uns hat alles an der Harbourfront gefallen, das Canada Place, die vielen Wasserflugzeuge, der Weg zum Stanley Park, die Totempfähle. Allein die Lage von Vancouver am Pazifik begeistert, zusätzlich hat man die Berge immer im Blick, kein Wunder, dass die Stadt seit Jahren als eine derjenigen Städte mit der höchsten Lebensqualität weltweit ausgezeichnet wird. In Gastown hatten wir Glück, dass die Strasse wegen einer Veranstaltung sonntags abgesperrt war, so konnten wir völlig ungestört durch das nette Viertel bummeln, das uns immer wieder ein bisschen an Dublin erinnert hat. Von Gastown nach Chinatown sollte man ein bisschen Acht geben, der Weg führt nicht durch die beste Gegend. Was uns nicht so gefallen hat, war Granville Island, auch wenn es in jedem Reiseführer steht, aber die Fahrt über die Bucht mit den kleinen Booten sollte man in jedem Fall machen. Wie haben wir sonst unsere Zeit verbracht? Bissel einkaufen musste natürlich sein (kommt eigentlich jemand an Chapters vorbei, ohne sich mindestens 4 Bücher zu kaufen?), Kaffee bei Starbucks holen und frühstücken bei Tim Hortons…

Vancouver Island:
Seelöwe Wale beobachten — das Highlight am Sankt Lorenz in Tadoussac im Jahr 2000. Wir gehen in keine Delphinarien — wer die Tiere einmal in ihrem natürlichen Lebensraum schwimmen gesehen hat, kann es sich nicht vorstellen, dass man sie in einem Aquarium halten kann. Auf Vancouver Island sieht man an der Ostküste andere Walarten als an der Westküste, und ich wollte so gerne Orcas sehen!
Dafür muss man eine Tour an der Ostküste machen, z.B. von Victoria aus. Nachdem es neblig war, hat wohl keiner geglaubt, dass wir auch nur eine Flosse sehen. Aber es kam anders — im Nebel tauchte zunächst ein Buckelwal auf. Buckelwale sind Einzelgänger, anders als Orcas. So hörte man ihn blasen, dann tauchte der Rücken mit Minirückenflosse auf, und ab und zu auch die Schwanzflosse. Man könnte ewig schauen. Danach sind wir zu den Race Rocks gefahren. Wer sich Seelöwen anschauen will, vergesst den Zoo. www.racerocks.com inklusive Sound. Mehr sag ich nicht, schaut es Euch an.
Orcas Fast 2 ½ Stunden vorbei und immer noch kein schwarzweißer Wal in Sicht. Ich frage den netten Menschen, der die Tour macht, ob er es für wahrscheinlich hält, dass wir noch Orcas sehen. Er wiegt den Kopf hin und her, „maybe“, meint er. Tja. Und dann sehen wir ein paar andere Boote in der Ferne, und weiter weg ein paar Rückenflossen. Und wir warten, warum warten wir denn? Das kann doch jetzt nicht sein, dass wir zurückfahren, wenn doch hier Orcas sind? Ob wir Glück hatten oder alles Berechnung war, ich weiß es nicht. Die nächste Viertelstunde haben wir jedenfalls vier Orcas gesehen, die synchron an uns vorbei geschwommen sind, direkt bei uns aufgetaucht sind. Wie oft ich „there“ gerufen hab, weiß ich nicht. Es gab jedenfalls nichts Schöneres als das.
Und dass wir in Ucluelet an der Westküste Pech hatten und „nur“ Mama Schwarzbär mit 2 Mini-Bären, Weißkopfseeadler, Seelöwen und Seehunde und keinen Grauwal gesehen haben, war nach diesem Erlebnis auch nicht mehr tragisch.
Victoria ist auch ohne Bootstour einen Abstecher wert: Nicht Vancouver sondern Victoria ist Provinzhauptstadt von British Columbia, das Parlament liegt direkt am Hafen und kann auch von innen besichtigt werden. Am Hafen landen ständig Wasserflugzeuge, Boote starten, eine tolle maritime Atmosphäre. Die Innenstadt bietet unzählige gemütliche Pubs, die zum Bleiben einladen.

Westküste Vancouver Island und Pacific Rim National Park:
Long Beach Die Fahrt in den Westen der Insel von Victoria aus dauert schon etwa 4 bis 5 Stunden. Man sollte einen ganzen Tag dafür einplanen und auf jeden Fall in Cathedral Grove im Mac Millan Park aussteigen und zwischen den Baumriesen spazieren gehen. Noch ursprünglicher und naturbelassener ist der Regenwald höchstens im Pacific Rim National Park. Hier hat uns der Schooner Trail besonders gut gefallen, er führt zunächst auf Holzbrettern durch den Regenwald und endet am Pazifik, am berühmten Long Beach. In Ucluelet startet auch der Wild Pacific Trail, eine schöne kleine Wanderung mit immer wieder tollen Ausblicken auf den Pazifik. Ucluelet ist ansonsten ein noch nicht so sehr vom Tourismus bestimmter kleiner Fischerort. Wir haben dort in einer wunderbaren Unterkunft gewohnt, den Luxus einer eigenen kleinen Wohnung direkt am Wasser genossen und morgens das Frühstück von Vicky gebracht bekommen. Dort könnte man es auch deutlich länger als 2 Tage aushalten!

Auf dem Weg in die Berge:
Von Vancouver Island bis zum Wells Gray Park hatten wir 2 Fahrtage eingeplant. Beim nächsten Mal würden wir einen davon streichen und zwar — die Übernachtung in Hope. Denkt an ein paar Häuser, eine Straße, einen Laden, ein Kino, Dauerregen, ein Motel — und ihr habt Hope vor Augen, entgegen seinem Namen so ziemlich der hoffnungsloseste Ort, der mir je begegnet ist. Aber was macht man, wenn man in der Einöde gestrandet ist? Man passt sich an! Die Menschen von Hope gehen samstags ins Kino, und das haben wir auch gemacht. Auch wenn es nur salziges Popcorn gab (igitt!), wir haben uns über „Ratatouille“ gemeinsam mit den Leuten in Hope herrlich amüsiert.

Helmcken Falls

Wells Gray Park:
Die „Standardsehenswürdigkeiten“ im Park sind die 3 Wasserfälle Spahat Falls, Dawson Falls und Helmcken Falls. Wer nur einen Tag Zeit hat, schaut sich diese an, fährt wieder und verpasst das Schönste. Denn das Beste am Park ist eine Kanutour auf dem Clearwater Lake. Hier holt man sich sein Mietkanu selbst aus dem Depot, trägt es zum See, lässt es zu Wasser, und dann geht es los. Ein Tag Ruhe und Einsamkeit, nur Wasservögel, Bäume und ein herrlich klarer See. Für uns ist das und nichts anderes Kanada pur.

Rocky Mountains:
Jasper National Park:
Wir haben auf die Bootstour nach Spirit Island am Maligne Lake verzichtet und sind lieber dort gewandert. Das Foto der Insel findet sich in jedem Katalog und für einen 5-minütigen Aufenthalt dort und Dauerberieselung bis dorthin müssen wir nicht nach Kanada!
Gletschersee Wofür man aber nach Kanada muss: Wanderung am Mount Edith Cavell, um einen Gletscher ganz nah zu sehen und die Hand in den auch im Sommer mit Eisschollen bedeckten Gletschersee tauchen zu können.
Ebenfalls schön: eine Wanderung am Maligne Canyon sowie eine Bootstour auf dem Pyramid Lake. Jasper an sich ist ein netter kleiner Ort mit schönen Restaurants und netten Geschäften. Abends lohnt es sich eventuell, zu einem der Seen und zu fahren und dort ein bisschen Ausschau zu halten. Wir haben am Pyramid Lake eine ganze Herde weiblicher Wapitis mit Jungtieren entdeckt.

Peyto Lake Zwischen Jasper und Lake Louise erstreckt sich eine traumhafte Panoramastraße, der Icefields Parkway. Auch für diese Strecke sollte man einen ganzen Tag einplanen und zumindest einige der zahlreichen Wandermöglichkeiten auf der Strecke nutzen. Am Weg liegen einige Wasserfälle, ein Canyon, man hat die Möglichkeit, mit einem Bus auf einen Gletscher hoch zu fahren (haben wir nicht gemacht, war uns zu tourimäßig) und am sog. Bow Summit nach einem steilen Aufstieg kann man den Blick auf den unglaublich türkisfarbenen, herrlich gelegenen Peyto Lake genießen.

Banff National Park:
Lake Louise Am Lake Louise scheiden sich die Geister, er soll der meistfotografierte Bergsee der Welt sein. Wenn man nur hinfährt, das blaue Wasser ablichtet und die vielen Touris wahrnimmt, überkommt jeden zunächst Ernüchterung. Was man dagegen tun kann, ist nicht etwa die Flucht ergreifen. Man sollte früh am nächsten Morgen wiederkommen und dann eine der dort möglichen Tageswanderungen in Angriff nehmen. Wir sind den Plain of Six Glaciers Trail gelaufen, anstrengend war es, aber unvergesslich mit herrlichem Blick auf die Gletscher und den weit unten hellblau bis türkis schimmernden Lake Louise. Rastmöglichkeit hat man an einem Tea House, wo man sich nach dem Aufstieg bei Tee oder auch selbstgemachter Zitronenlimonade und Suppe stärken kann.

Kanutour Bow River Banff ist ebenfalls ein netter Ort, der auch im Sommer nicht verleugnen kann, dass es sich eigentlich um einen Wintersportort handelt. Er ist größer und touristischer als Jasper, als letzte Einkaufsmöglichkeit vor dem Heimflug aber auch nicht schlecht . Wir sind mit der Gondel auf den Sulphur Mountain gefahren und hatten eine tolle Rundumsicht, während zahlreiche Streifenhörnchen um uns rumgehüpft sind. Im Tal hat man wieder die Auswahl zwischen vielen kleineren und größeren Wanderungen. Sehr empfehlenswert ist eine Kanutour auf dem Bow River (keine Sorge, man kriegt schon mit, dass man nur in die eine Richtung fahren darf, weil in der anderen wegen der Bow River Falls die Tour nicht ganz so gut ausgehen würde ).

Als Fazit bleibt uns nur zu sagen, dass zumindest wir unser Traumurlaubsland in Kanada gefunden haben. Und da wir dieses Mal bestimmt nicht mehr sieben Jahre bis zur Rückkehr warten wollten, geht es schon 2008 wieder dorthin. Schließlich fehlen uns ja noch die Maritimes (Nova Scotia, New Brunswick und Prince Edward Island)….

Besonders empfehlenswerte Unterkünfte:

Unsere Lieblingsrestaurants und Cafes:

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