2000 Ostkanada

Nach 8 Jahren fällt es schwer, aus der Erinnerung einen kompletten Reisebericht über unsere fast 4-wöchige Rundreise im Mai/Juni 2000 zu schreiben. Daher beschränke ich mich darauf, nur die Highlights zu schildern, die mir vor Augen stehen, wenn ich an unsere erste Rundreise und unseren ersten Kanada-Urlaub denke:

Montréal:
Wir haben im Frühjahr 2000 unsere Rundreise dort begonnen und auch wieder beendet. Beruflich bedingt waren wir zu Anfang der Reise 4 Tage in Montréal, und es gibt so viele schöne Ecken, dass wir darüber sehr froh waren. Eine Wanderung auf den Mont Royal, vorbei durch das Gebiet der McGill University, anschließend ein wunderschöner Blick auf die Stadt, traumhaft. Ebenfalls wunderschön ist die Gegend um den Old Port, dort, wo das alte Montréal noch erlebbar ist: Rund um Marché Bonsécour (Ausstellungen und kleine Läden, außerdem nette, gemütliche Restaurants und die Chapelle Notre Dame de Bonsecours) und Place Jaques Cartier (Straßencafés, Blumen, Straßenkünstler, jede Menge französisches Flair – wir haben den Platz sowohl verwaist als auch zu Beginn der Saison mit Straßenkünstlern etc. genießen können). In Montréal besonders faszinierend ist das Zusammenspiel der ganz modernen mit älteren, wunderschön renovierten Häusern, daneben plötzlich eine Kirche, die sich im Glas des Hochhauses spiegelt…wunderbar zum Anschauen und Fotografieren.

Außerdem gibt es jede Menge Natur auch in der Stadt, z.B. das Gebiet um den Mont Royal, dann die Inseln im St. Lorenz (ehemal. Expo-Gebiet), der Jardin Botanique (insbesondere der japanische Garten ist toll).

Wer Sportstadien mag, das Olympiastadion mit dem bekannten geneigten Turm ist ganz nett, viel interessanter fand ich aber nebenan das Biodome, wo verschiedene Ökosysteme der Erde dargestellt werden, wirklich schön gemacht.

Für Shopping-Begeisterte ist die riesige Underground City ein Argument (auch falls das Wetter mal nicht so schön sein sollte), tolle Malls wie das Eaton Centre laden zum Geldausgeben ein…

Im Direktvergleich der besuchten Städte Montréal, Toronto, Ottawa und Quebec rangiert Montréal bei uns unangefochten auf Platz 1. In Ottawa kann man neben den Regierungsgebäuden (die schon sehr aus London „abgekupfert“ sind), den Schleusen und dem absolut besuchenswerten Canadian Museum of Civilization (in Hull) unserer Ansicht nach weit weniger anschauen als in Montréal. Quebec ist schön, kein Zweifel, aber letztendlich hat man hier nur das französische Flair und keine modernen Gebäude als Kontrast daneben. Toronto dagegen ist nur modern, der CN Tower ist natürlich ein Muss, und der Glasfußboden auch (wir fanden ihn gar nicht schlimm!).

Damals haben wir übrigens keine einzige Unterkunft bis auf das Hotel in Montréal vorgebucht, zu der Zeit in der wir unterwegs waren, war das kein Problem!

Niagara Falls:
Früher ein Honeymooner-Ziel, heute stark kommerzialisiert, wir waren froh, in der Vorsaison dort zu sein, wo der Trubel noch kaum zu spüren war. Sehr empfehlenswert ist eine Unterkunft im nahen Städtchen Niagara-on-the-Lake, hier sollte man vielleicht zur Sicherheit das Quartier vorbuchen. Wir haben bei einer sehr netten Südafrikanerin im schönen B&B „The Runge Residence“ ein tolles Zimmer bekommen. Zunächst haben wir die Wasserfälle am späten Nachmittag und in der Dämmerung gesehen, allerdings kann man dann auch wieder fahren, etwas Kitschigeres als die bunt angestrahlten Fälle kann man sich kaum vorstellen! Toll war die Fahrt mit der „Maid of the Mist“ bis direkt an die Fälle, kleine Warnung: Nass wird man trotz der verteilten Plastikumhänge auf jeden Fall!

Algonquin National Park:
Kanada pur. Hier haben wir es genossen, 2 Tage lang alle angebotenen kürzeren Trails zu laufen und dabei keiner Menschenseele zu begegnen. Die Trails sind gut beschrieben, an den Parkplätzen liegen kleine Broschüren aus. Glück hatten wir, da wir zu der Jahreszeit gleich mehrere Elche beobachten konnten, Bären haben wir hier keine gesehen.
Übrigens: Wer uns schreibt, dass er auf dem Beaver Pond Trail wirklich einen Biber gesehen hat, trägt dazu bei, dass auch wir wieder daran glauben können, dass es diese Tiere wirklich gibt! Die einzigen Biber, die wir bisher in Kanada sehen durften, sind nämlich die auf dem Logo von „Roots“…
Wenn wir hier noch mal herkommen (und wer wollte daran zweifeln?) wollen wir unbedingt im Algonquin eine Kanutour machen – eigentlich unverzeihlich, dass wir das nicht schon damals realisiert haben.

Whale Watching in Tadoussac:
Entweder man versteht die Faszination, die von diesen Tieren ausgeht, oder man versteht sie nicht – ich wollte jedenfalls auf jeden Fall eine Walbeobachtungstour machen. Sehr gut geht das in Ostkanada im Sankt-Lorenz-Strom von Tadoussac aus. Hinter Quebec Richtung Tadoussac ist dann auch zivillsationsmäßig die Welt ziemlich zuende. Auf der Fahrt haben wir stundenlang niemanden getroffen, ein tolles Gefühl von Unabhängigkeit und Entdeckertum stellte sich ein.
Wir haben damals auf unserer Bootstour viele Finnwale und auch die weißen Belugas gesehen, die besonders gerne in diese Region kommen. Seither sind wir mit dem „Walvirus“ infiziert, uns machen Wale glücklich, und dass es noch immer kein weltweites Walfangverbot gibt, gehört zu den Themen, die uns richtig wütend machen!

Zur Bildergalerie (Bemerkung: wir haben damals überwiegend analog fotografiert – und die wenigen Digitalaufnahmen entsprechen nur dem damaligen Stand der Technik)